Vereine in Not – SSB wendet sich an OB

Die Lage für viele Vereine wird immer akuter. Erstmals wird jetzt eine Dreifachhalle gesperrt. Auch weitere Großhallen sind im Gespräch. Daraufhin hat der SSB zum einen mehrere Alternativangebote gemacht, aber auch einen sehr ausgewogenen Brief an den OB geschrieben:

Stadtsportbund Bonn e.V.  Am Frankenbad 2  53111 Bonn

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Ashok,

täglich erreichen den Stadtsportbund Bonn e.V. neue Reaktionen und Hilferufe aus den Reihen seiner Mitgliedsvereine.

Der Stadtsportbund stellt fest, dass die derzeitige Situation die betroffenen Vereine vor Herausforderungen stellt, die schon jetzt kaum noch zu bewältigen sind.

Der Sport in Bonn wird den Verlust weiterer Sporthallen nicht ohne nachhaltige und langfristige Schäden verkraften.

Wir fordern daher die Bundesstadt Bonn auf, noch kritischer und sorgfältiger als bisher alle alternativen Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen auf ihre Machbarkeit zu prüfen und sich bei bisherigen Ablehnungsgründen an der Vorgehensweise anderer Städte und Kommunen zu orientieren.

Pauschale Ablehnungsgründe wie „Brandschutz, Lärm und Asbest”, die jedes Handeln im Keim ersticken, können und müssen in Zeiten, in denen es um die Existenz des Vereinssports in Bonn geht, anders bewertet werden, ohne dass man hier die gesundheitlichen Belange der betroffenen Menschen außer Acht lässt.

Der Stadtsportbund erwartet sorfältig geprüfte, schnelle und individuelle Lösungsvorschläge und keine pauschalen Ablehnungsgründe.

Die Rote Linie ist überschritten

Die Sportvereine sind sich nach wie vor der Herausforderung bewusst, dass die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge eine große Gemeinschaftsaufgabe ist. Daher waren und sind die Sportvereine bis dato solidarisch bezogen auf das Vorgehen der Stadt Bonn.

Es ist aber der Punkt erreicht, an dem das System zu kippen droht. Der Sport in Bonn verkraftet keine weitere Hallenschließung. Wir können nicht einerseits immer noch vom Sport als Motor der Integration sprechen und gleichzeitig um die Existenz einzelner Sportvereine in Bonn fürchten.

Der Stadtsportbund fordert die Stadtverwaltung daher auf, die beigefügte Liste von leerstehenden Gebäuden in Bonn auf die Möglichkeit der kurzfristigen Belegung durch Flüchtlinge zu prüfen und keine weiteren Turn- oder Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte zu belegen.

Die derzeit belegten Hallen müssen schnellstmöglich dem Schul- und Vereinssport wieder betriebsbereit und ohne Schäden zugeführt werden.

Vereine, die nachweislich finanzielle Aufwendungen im direkten Zusammenhang mit Hallenschließungen zu verzeichnen haben (z.B. durch Anmietung externer Räumlichkeiten), sind diese Kosten in voller Höhe zu erstatten.

Der Stadtsportbund fordert die Stadtverwaltung abschließend dazu auf, den betroffenen Vereinen mit Ausweichzeiten zu helfen. Hierzu hat die Stadt die Möglichkeit, Schulaulen, Jugendeinrichtungen, sonstige Versammlungsräume oder auch Nebenräume in ihren über 20 Museen einzelnen Sportgruppen zur sportlichen Nutzung solange anzubieten, bis die Sporthallen wieder nutzbar sind. Eine solche Aktion würde auch den Glauben des Sports an die Solidarität anderer Partner erhöhen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Scharf Bernd Seibert

1. Vorsitzender Geschäftsführer

Anlage: Liste von leerstehenden Gebäuden zur Prüfung

 ehemaliges Bürogebäude (Hochhaus) in Beuel

 ehemaliges Polizeipräsidium

 Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule am Römerbad

 Bundeswehrliegenschaft Rochusstraße neben dem Berufskolleg

 ehemalige BGS Kaserne Julius-Leber Straße

 Landesbehördenhaus an der B9 Friedrich Ebert Allee

 Bonn-Center Reuterstraße

 Landesbetrieb Strasse NRW in Lengsdorf; Villemombler Str. 156