Rugbyentwicklung mit neuen Spielregeln

Seit dem ersten Juni-Wochenende 2018 werden die neuen Jugend-Rugbyregeln der Altersklassen U8 bis U14 in NRW erprobt. Bereits am Sonntag spielten die U8 bis U12 der NRW-Vereine bei der Jugendliga mit den neuen Regeln. Die Rückmeldungen von den Schiedsrichtern und Trainern waren durchgehend positiv.
Workshop
Am Samstag zuvor trafen sich die Verantwortlichen der NRW-Vereine auf Einladung von Peter Kersting, Vizepräsident Jugend NRW, zu einem Workshop beim Bonner THV, um das neue Regelwerk zu analysieren. Hugo Borella vom BTHV als Gastgeber moderierte die Veranstaltung. Kalle Schulz vom RC Hürth, Michael Wagner vom RC Aachen und Dennis Weir, Vizepräsident Schiedsrichter NRW, stellten die neuen Regeln in den einzelnen Altersklassen vor. Als Gastreferent war Kobus Potgieter von der Wild Rugby Academy per Videokonferenz zugeschaltet, der Rede und Antwort stand zu den Themen dieses Tages. Insbesondere erläuterte er seinen „Player Pathway“, ein Trainingskonzept für eine hochwertige und altersgerechte Ausbildung des Rugbynachwuchses, das bei den neuen Regeln berücksichtigt wurde.

Ebenso beteiligt war Gastreferent José Gorrotxategi (Participation and Retention Manager – GIR Europe Manager und World Rugby Mastertrainer) mit interessanten Beiträgen zum Einsatz von Tagrugby und dem Übergang zu Kontaktrugby sowie zur Frage, wie man neue Spieler für den Verein gewinnen und diese langfristig an den Verein binden kann. Er war begeistert von dem regen Meinungsaustausch der anwesenden Vereine.

Die neuen Regeln orientieren sich an den aktuellen Regeln des englischen Verbands für Rugby Union und wurden auf das deutsche zweijährige Altersklassensystem abgestimmt. So wird beispielsweise in der U8, wie in den meisten großen Rugbynationen, nur noch die Tagrugby-Variante gespielt. Mit steigendem Alter kommen dann, abgestimmt mit den Erfahrungen der führenden Rugbynationen, immer mehr Regeln dazu, bis in der U16 die Entwicklung zum „großen Spiel“ vollendet ist. Damit ist ein komplettes Regelwerk für die einzelnen Altersstufen geschaffen worden, das nachvollziehbar auch von Rugbylaien verstanden werden kann. Es stellt die Sicherheit und den Spaß beim Rugbyspiel für die Kinder in den Vordergrund. All dies sind Voraussetzungen, um die Verbreitung und Akzeptanz des Rugbysports in Deutschland zu erhöhen.

Werner Cromm, World Rugby Educator, unterstützte als Teilnehmer des Workshops die Arbeit der Vereine in NRW mit der Aussage, dass sich der Rugbysport international weiterentwickelt, und so müssen auch die Jugendregeln in Deutschland regelmäßig angepasst werden. Für die Hauptinitiatoren der neuen Regeln Hugo Borella, Kalle Schulz, Michael Wagner und Dennis Weir heißt das natürlich, dass ihre Arbeit hier noch nicht zu Ende ist. Ein Jahr sollen die neuen Regeln nun auf den Prüfstand, dann sollen die Vereine Rückmeldung geben. Verbesserungen oder auch Entwicklungen im Rugbysport können dann in einem Regelupdate berücksichtigt werden.

Link zum neuen Regelwerk: www.rugby-bonn.de/rugby-spielregeln