Es soll der spannendste Bundestag aller Zeiten werden – am kommenden Wochenende in Grünstadt (Rheinland-Pfalz). Die Schlagzeilen im Vorfeld haben dem DHB schwer geschadet – das bisherige Präsidium steht in der Kritik. Für die Neuwahl waren zunächst drei versch. Gruppen im Gespräch. Während das Team Aufbruch seine Mannschaft unter Führung von Carola Meyer (RW Köln), neben diversen Aufgaben im europäischen Verband auch Betreuerin der Olympiasiegerinnen 2004, schon frühzeitig vorstellte, hatten alle anderen Mühe, eine Mannschaft zusammenzustellen. Der bisherige Präsident Wolfgang Hillmann (RW Köln) würde gerne weitermachen und präsentierte letzte Woche eine halbe Mannschaft, die bis zum Bundestag komplettiert werden soll. Dabei ist ihm aber ein Faux-Pas passiert: er präsentierte den Kölner Juristen Christian Deckenbrock (RW Köln) in seinem Team.. Der war aber bereits Wochen vorher im Team Aufbruch vorgestellt worden und sah sich zu einer Richtigstellung gezwungen. Zu allem Überfluß mischt im Hintergrund noch der frühere Präsident Stefan Abel (RW Köln) mit. Dieser Gruppe gelang aber wohl nicht, einen Kandidaten für den Präsidenten zu finden. Die vorgesehene Person zog zurück. So wird es zwei Teams geben, die antreten – Stand heute. In der langen Geschichte des DHB, immerhin 1909 im Hotel Königshof in Bonn gegründet, gab es das nur einmal, als 1973 der Bonner Eberhard Nöller (Jahrzehnte Vorsitzender des BTHV) gegen den Präsidenten Jürg Schäfer antrat und knapp verlor. Aber wer weiß: vielleicht tritt noch ein 3. Kandidat an – so wird gemunkelt.
Das andere große Thema: eine eigenständige Liga (1. und 2. Bundesliga) wie in anderen Sportarten. Dafür wurde in den letzten Wochen und Monaten in Regionalkonferenzen heftig geworben. Widerstand gibt es aber bei einigen Landesverbänden und immerhin ist eine 2-3 Mehrheit notwendig. Dazu Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Liga und langjähriger Hockey- und Tennisspieler im BTHV: ‘Bedenkenträger wird es in der Liga, aber noch viel mehr bei den Landesverbänden geben, daher ist die Durchsetzung sicherlich nicht leicht. Die Einen werden es grundsätzlich ablehnen, weil es neu ist, die Anderen werden das Thema verschieben wollen, weil es nicht entscheidungsreif wäre. Beides darf nicht Entscheidungsgrundlage sein. Das Welthockey befindet sich in einem Transformationsprozess, der kaum rückgängig gemacht werden kann. Hockey-Deutschland wird sich entscheiden müssen, ob man die Strukturen aufnimmt und sich dem Wettbewerb stellt oder ob man alles belässt wie es ist und sich auf Hockey als Breitensport fokussiert.
Wenn man sich für eine eigenständige Liga entscheidet, ist das ein Teil einer Wettbewerbstrategie, um die internationale Stellung und die Interessen der Bundeligaclubs zu behaupten. Es ist nicht nur zum Vorteil der Clubs, sondern insbesondere zum Vorteil der Nationalmannschaft. Hierbei sind die Chancen einer Ausgründung viel größer als die Risiken (welche sind das überhaupt? Die 2-3 professionellen Angestellten?) Das kann es wohl kaum sein. Es geht wohl vielmehr um Verbandsproporz).
Skeptiker sollten bitte Ihr Alternativszenario aufzeigen. Fakt ist doch, dass sich Zuschauerzahlen und mediale Darstellung seit unserer aktiven Zeit praktisch nicht verändert haben. Das hat in der Vergangenheit ausgereicht, jetzt wird man damit gnadenlos abgehängt!’
Und on top: leider wird es wohl keinen Live-Stream geben, obwohl das kostenlose Angebot vorlag. Der DHB hat einen Stream abgelehnt. Gibt es was zu verbergen…???
K.M.