Hockey: BTHV’er neuer Geschäftsführer der HOCKEY-LIGA – das exclusive Interview

Foto: Victor bei Vertragsunterschrift

Nach jahrelangen Diskussionen um eine eigenständige Liga hat der digitale Bundestag des DHB am letzten Samstag dann endlich mit großer Mehrheit die HOCKEYLIGA beschlossen. Und dann ging alles ratz fatz: Heute Vormittag gab die HOCKEYLIGA die Verpflichtung eines neuen Geschäftsführers bekannt: Es ist der 36-jährige Bonner und bisherige Herrentrainer des BTHV, Victor vom Kolke. Für einige vielleicht überraschend, aber eine logische Wahl. Er war selber Bundesligaspieler und hat bisher für die Handball-Bundesliga gearbeitet – ist also erfahren in der Führung einer professionellen Ligaorganisation. Mit Victor ist der 2. BTHV’er Chef einer Sportliga. Frank Bohmann, Hockey- und Tennisspieler im BTHV, ist ja seit Jahren Chef der Handball-Liga. Für zukünftige Karrieren scheint der BTHV eine gute Adresse zu sein – vielleicht lässt sich so der Run auf eine Mitgliedschaft erklären.

Das 1. Interview natürlich auch konsequent-logisch mit seinem Herzens-Verein – dem Bonner THV.

Frage: Ehrlich – am letzten Samstag gezittert?? Beim vorletzten Bundestag wurde die 2/3 Mehrheit ja knapp verfehlt. Hätte auch diesmal passieren können??

VVK: Gezittert nicht – ich war gespannt auf den positiven Verlauf des Bundestags und durch die sehr vertrauensvollen Gespräche mit dem Präsidium der Hockeyliga e.V. voller Zuversicht, dass auch diese noch ausstehende formale Hürde genommen wird.

Frage: Aber erstmal Herzlichen Glückwunsch für diesen verantwortungsvollen Job – es betreten ja alle Neuland. Wie es ist denn zur Verpflichtung gekommen??

VVK: Vielen Dank. Initial ist hier sicherlich der Wunsch bzw. das Erkennen der Notwendigkeit einer professionell geführten Ligen-Organisation der in der Bundesliga spielenden Clubs zu nennen. Es hat sich in zahlreichen anderen Sportarten gezeigt, dass ein voneinander getrenntes, aber dennoch verzahnt arbeitendes Konstrukt zwischen Verband und Liga die größtmögliche Aussicht auf Erfolg verspricht. Für den Aufbau von Strukturen und dem dahinter stehenden, standardisiertem Produkt braucht es hauptamtliches, professionelles Personal, das vollumfänglich für die zahlreichen Aufgaben verantwortlich ist. So ergaben sich bereits vor einiger Zeit erste lose, aber begeisternde Gespräche mit Dirk Wellen und im weiteren Fortlauf mit den weiteren Präsidiumsmitgliedern, die nun im Laufe der letzten Woche erfreulicherweise finalisiert wurden.

Frage: Natürlich braucht die LIGA jetzt Personal – bedeutet eine Beitragserhöhung für die Vereine – eine häufig gestellte Frage…??

VVK: Zugegebenermaßen stellst Du mir diese Frage als Erster. Die Mitgliedsbeitrag eines jeden Bundesliga-Clubs ist lediglich eine Einnahmen-Säule der Liga, die neben Weiteren – perspektivisch umfangreicheren – vollumfänglich in die Weiterentwicklung der Liga in Gänze eingesetzt werden. Insofern ist der Beitrag als sinnvoller Invest in das gemeinschaftlich angestrebte Ziel zu verstehen.  

Frage: Sicher coronabedingt herrscht gerade viel Unruhe. Wenn man so manches in Social Media liest, dann wundert man sich schon, wie unsachlich viele Vereine auf die Lage reagieren – ob beim Playdown der 1. Bundesliga oder beim Abbruch der 2. Liga?? Da wartet ja ein gewaltiges Minenfeld auf Dich. Vorbereitet??

VVK: Die Situation der letzten Monate stellte nicht nur den organisierten Sport vor zahlreiche Herausforderungen. Damit wird die Sicherheit und Planbarkeit vieler durch die entstehende Verunsicherung herausgefordert. Daher würde ich mir sehr wünschen, dass wir als Hockey-Gemeinschaft zusammenstehen und den positiven Drive aus den Reihen der Clubs in eine neue – hoffentlich geordnet ablaufende – Saison überführen. Ich habe große Lust diese zweifelsohne große Herausforderung anzunehmen und meinen Teil zur Fortentwicklung beizutragen.

Frage: Kommen wir zum BTHV. Du warst ja 2x beim BTHV: von 2005 bis 2009 als Spieler und von 2018-2021 als Spielertrainer. Rückblickend auf die Zeit Deine Zusammenfassung…??

VVK: Rückblickend war bzw. ist es nach wie vor eine für die 1. Herren sportlich erfolgreiche Zeit mit einigen Aufstiegen aber auch lehrreichen Phasen, die für mich aber – so wie ich glaube – auch für die 1. Herren einen Mehrwert für die Zukunft bieten werden. Auch neben dem Platz haben wir – vorrangig während meiner ersten BTHV-Phase – gemeinsam viel erlebt, auf das ich gerne zurückblicke.

Frage: Noch ist der Aufstieg nicht ganz sicher – die endgültige Entscheidung ja am 17./18. Mai (das Interview wurde vor der gestrigen Entscheidung geführt). Letztendlich war der voraussichtliche Aufstieg sehr souverän ein Riesenerfolg – gerade nach zwei ganz knapp verpassten Aufstiegen. Trotzdem gab es am Ende gemischte Gefühle.

VVK: Seit 2018 hatten wir stets am letzten Spieltag die Möglichkeit, den von uns beabsichtigten Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Da wir im WHV in 2019/20 eine ordentliche Hin- und Rückrunde gespielt haben, würde es mich aus rein sportlicher Perspektive sehr wundern, sollte am Ende einer Saison mit 13 Punkten Vorsprung nicht auch der Aufstieg zu Buche stehen. Wie oben schon geschildert, gab es sicherlich für viele Clubs unvorhersehbare Herausforderungen, die zu der einen oder anderen überraschenden Entscheidung geführt haben. Vor allem „meinen“ Jungs wünsche ich von Herzen nur das persönlich Beste und sportlich maximal möglichen Erfolg. Schon jetzt freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen auf einer der schönsten – weil sonnigsten – Terrassen Hockey-Deutschlands.

K.M.

 

 

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