Ein Interview mit dem neuen Vorsitzenden ist natürlichg überfällig. Aber angesichts der vielen Fragen…..
Frage: Du bist ja seit 1978 Mitglied im BTHV, damals als 13-Jähriger von Blau-Weiß Duisdorf gekommen. Was hat dich damals bewogen, den Verein zu wechseln?
A: Meine Eltern suchten für mich einen Tennisverein mit einer starken Jugendabteilung. Im BTHV bot sich mir die Möglichkeit, sowohl in der Junioren-Oberliga als auch in einer Herrenmannschaft zu spielen. Das war in der damaligen Zeit für Jugendliche keine Selbstverständlichkeit und ein echter Pluspunkt. Ich erinnere mich noch gut an die zwei Tenniseinheiten pro Woche plus das Konditionstraining – das hat mir gut gefallen.
Frage: Nun hast du dich entschieden, als Vorsitzender die Verantwortung im zweitgrößten Verein Bonns zu übernehmen. Das ist sicher kein “Nebenjob”. Gab es keine warnenden Stimmen?
A: Natürlich gab es den ein oder anderen, der meinte: “Bist du dir sicher?”. Aber ich bin sehr gerne Vorsitzender des BTHV geworden und bin fest davon überzeugt, dass die positiven Erfahrungen und Gestaltungsmöglichkeiten in einem solchen Ehrenamt die Herausforderungen bei Weitem überwiegen werden. Natürlich erwarte ich auch Konflikte und Dinge, die nicht reibungslos laufen, aber ich bin bereit, mich darum zu kümmern.
Frage: Was hat letztendlich den Ausschlag für dein “Ja” gegeben?
A: Ich hoffe, dass ich mit meiner langjährigen Erfahrung im Tennissport und als Vater einer begeisterten Hockeyspielerin einen Beitrag für den gesamten Verein leisten kann. Ich kenne beide Seiten und möchte dazu beitragen, dass wir als BTHV weiterhin eine starke Gemeinschaft bleiben.
Frage: Hast du dir schon konkrete Ziele gesetzt? Hoffentlich keine “Visionen”, bei denen man laut Helmut Schmidt zum Arzt muss…
A: Keine Sorge, ich habe keine “Visionen” im Schmidt’schen Sinne. Mein Ziel ist es, dass wir im Verein weiterhin erfolgreich Tennis und Hockey gemeinsam fördern und betreiben können. Der Zusammenhalt zwischen den Sparten und innerhalb der Mitgliedschaft liegt mir sehr am Herzen. Wir müssen den BTHV gemeinsam für die Zukunft rüsten und weiterentwickeln. Es wäre fantastisch, wenn wir noch mehr Mitglieder gewinnen könnten, die sich aktiv einbringen möchten. Denn als gemeinnütziger Verein sind wir immer auf die Unterstützung und Mitarbeit unserer Mitglieder angewiesen – der BTHV ist kein kommerzieller Dienstleistungsbetrieb.
Ein besonderes Anliegen ist mir auch, dass sich neben Janni Bahnemann noch weitere Frauen im Vorstand engagieren. Wir würden uns sehr über weibliche Verstärkung freuen! Für wichtige Aufgaben und Funktionen z. B Anlagen, Veranstaltungen, Social Media kann der Vorstand Verstärkung gebrauchen.
Frage: Du hast im Vorfeld sicher Gespräche geführt. Hat dich das nicht abgeschreckt oder wurde vielleicht vieles “schön geredet”?
A: Ich habe Gespräche geführt, um realistisch einschätzen zu können, ob ich mit meinen Möglichkeiten einen substanziellen Beitrag als Vorsitzender leisten kann. Als jemand, der – wie die meisten Vorstandsmitglieder – noch voll im Berufsleben steht, ist die Zeit natürlich ein Faktor. Aber ich habe in den Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass es möglich sein wird, auch mit meinem zeitlichen Budget gute Arbeit für den Verein zu leisten.
Das liegt auch daran, dass der BTHV aktuell in einer sehr guten Verfassung ist. Wir stehen nicht vor großen Krisen, sondern bewegen uns in positiven und geordneten Bahnen. Das sind natürlich gute Startbedingungen.
Auch finanziell ist der BTHV solide aufgestellt und mit 2000 Mitgliedern sehr stark. Gerade im Tennisbereich stoßen wir mit unseren Platzkapazitäten an Grenzen, während viele andere Vereine mit sinkenden Mitgliederzahlen kämpfen.
Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich, dass wir kontinuierlich in unsere Infrastruktur investieren müssen – sei es die Sanierung der Tenniswand, des Hallenbodens, des Hockeyhallendachs oder die Modernisierung und Instandhaltung unseres Clubhauses. Das wird weiterhin erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen erfordern.
An dieser Stelle möchte ich Dieter Husmann für seine jahrzehntelange, unglaublich wertvolle Arbeit für den Verein hervorheben. Wir sind bereits auf der Suche nach einer qualifizierten Nachfolge für das Vorstandsressort “Anlagen”. Das ist enorm wichtig für den gesamten BTHV. Daher meine herzliche Bitte: Wenn Sie Interesse haben oder jemanden kennen, der dafür in Frage käme, melden Sie sich bitte bei mir oder einem anderen Vorstandsmitglied!
Frage: Bei deiner Familie kann man durchaus von einer Tennisfamilie sprechen. Was ist bei Tochter Nele “schiefgelaufen”, dass sie beim Hockey gelandet ist und es sogar bis zu einem Stipendium an die Ohio University geschafft hat?
A: Irgendwas muss ich da wohl falsch gemacht haben, ja! Aber im Ernst, Nele hatte eine wunderbare Kindheit und Jugend als Hockeyspielerin im BTHV. Sie ist nicht nur in den Leistungssport hineingewachsen, sondern konnte auch als junger Mensch Selbstvertrauen aufbauen und in einem sicheren Vereinsumfeld viele wertvolle sportliche und persönliche Erfahrungen sammeln. Ohne diese Erfahrungen wäre ihr erfolgreicher Wechsel in die USA sicherlich nicht möglich gewesen. Sie hat dort ihr Studium abgeschlossen, ihren Mann kennengelernt und lebt und arbeitet heute in Washington, D.C.
Frage: Abschließend: Was ist dein größter Wunsch für den Beginn deiner Amtszeit?
A: Mein größter Wunsch ist es, zu möglichst vielen Menschen, die sich in unserem Verein engagieren, ein gutes und freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Das betrifft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, die Platzwarte, die Trainerinnen und Trainer in beiden Abteilungen, das Team in der Gastronomie und natürlich die vielen -auch ehrenamtlich tätigen – Mitglieder. Das mag vielleicht etwas banal klingen, ist aber meiner Meinung nach sehr wichtig und nicht immer selbstverständlich in unserer oft stressigen Zeit. Ich hoffe wirklich, dass der BTHV seine Offenheit und Freundlichkeit gegenüber allen bewahrt – gerade dann, wenn mal etwas nicht so gut läuft oder es Konflikte gibt. Auch dann wünsche ich mir Verständnis und Nachsicht auf allen Seiten.
KaMi