Im ersten Heimspiel nach der Rückkehr in die 2. Hallenbundesliga erkämpften sich die Herren des Bonner THV einen mehr als verdienten Punkt gegen einen starken und ambitionierten Gegner von Schwarz-Weiß Köln. 5:5 hieß es nach nervenaufreibenden 60 Minuten, in denen die zahlreichen Zuschauer wahrnehmen konnten, dass der BTHV mit einem Spiel Verspätung vollkommen angekommen ist in Liga 2. Tags zuvor sah das noch anders aus, als man mit einer schwachen Leistung kläglich mit 3:8 bei einem wahrlich nicht übermächtigen Gegner vom DSD Düsseldorf verloren hatte.Dabei hatte der BTHV auch in diesem Auftakt-Spiel zahlreiche Chancen und scheiterte vielmehr an sich selbst, als am Düsseldorfer Gegner, dem man dennoch attestieren musste, in den entscheidenden Situationen abgeklärter agiert zu haben und mit Henning Heinrich einen Keeper zwischen den Pfosten gehabt zu haben, der irgendwie an jeden Ball noch herankam.Nichtsdestotrotz war es vor allem die Einstellung zum Spiel, der gefühlte Sicherheitsabstand im Kopf, der den Bonnern die Niederlage einbrachte und vor allem Ernüchterung hervorrief.
Tagsdarauf ging es dann also gegen die Truppe von Schwarz-Weiß Köln, die ihrerseits tagszuvor dem Bundesligaabsteiger Kahlenberg ein beachtliches Unentschieden abringen konnten und so alle potentiellen Ansprüche, um den Aufstieg mitzuspielen, untermauerten. Vom Anpfiff an merkte jeder in der stimmungsgeladenen BTHV-Halle, was sich über die gesamte Spielzeit verfestigen sollte: Hier wird Bundesligahockey gespielt – und zwar von beiden Mannschaften. Zwar lag der BTHV nach gerade einmal 12 Minuten schon mit 1:4 durch Tore von Hannes Müller, Alex Spina, Max Hofmann und Alex Voges hinten – Louis Bahlmann hatte zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen, dieser Rückstand war aber keineswegs mangelndem Können oder fehlerhafter Einstellung, sondern vielmehr einer eiskalten Chancenverwertung der Kölner und einem noch zu ungestümen Anrennen der lilaweißen Mannschaft geschuldet. Trotz dieser schnellen kalten Dusche gelang es dem Team von Trainer Rüdiger Hänel danach sukzessive das Heft des Handelns zu übernehmen und auch bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr aus der Hand zu geben. Die Folge war eine beachtliche Aufholjagd zum 4:4 durch zwei weitere Tore von Louis Bahlmann (14. und 26. Minute) und Kapitän Florian Pohlmann, der in der 27. Minute per Strafecke den Ausgleich und gleichzeitig 4:4-Halbzeitstand erzielte.
Die zweite Hälfte war dann von Spannung geprägt, die jeweiligen Abwehrreihen hatten sich besser auf die Angreifer eingestellt, was der Spielintensität jedoch keinen Abbruch tat. Bonn hatte jedoch die klareren Torgelegenheiten und scheiterte mit 2 Strafecken am Kölner Keeper. Als es dann in die Schlussviertelstunde ging, war immer noch kein weiterer Treffer gefallen und es war spürbar, dass jedes Tor plötzlich 3 Punkte wert sein könnte. Nun spitzte sich alles weiter zu: Köln vergab ebenfalls 2 Strafecken und auf der anderen Seite gab es 7-Meter! Florian Pohlmann trat an, besiegte den Keeper, scheiterte aber am Pfosten! Gefühlt im Gegenzug dann die Führung für Schwarzweiß durch Gästekapitän Hannes Müller, der nach einem Abpraller energisch nachsetzte und mit einem brachialen Rückhandschuss unter die Latte unhaltbar vollendete (51. Minute). Der BTHV ließ sich aber nicht beeindrucken und spielte einfach weiter und wie: Youngstar Jakob Misof vergab zunächst aus der Kurzdistanz, aber wenig später war der Ball im Tor! Doch statt eine halbe Sekunde den deutlichen Vorteil abzuwarten, pfiff der Schiedsrichter erneut 7-Meter – Louis Bahlmann war wenige Zentimeter vor der Torlinie gnadenlos gefällt worden, der Ball trudelte dennoch über die Linie. Erneut übernahm Kapitän Pohlmann die Verantwortung und scheiterte erneut am Pfosten – an der gleichen Stelle wie zuvor! Doch für Ernüchterung oder Ungläubigkeit blieb keine Zeit – es waren keine 3 Minuten mehr zu spielen. Und dann hatte der Hockeygott oder wer auch immer endlich ein Einsehen mit den so bravourös ackernden BTHVjungs, insbesondere mit ihrem Anführer: Sekunden nach dem abermaligen Pfostendrama steckte Bene Ewig geistesgegenwärtig und blitzschnell zu Pohlmann durch und der erzielte von halbrechts den ersehnten 5:5-Endstand (58. Minute)Die letzten Sekunden nutzten beide Teams dann noch dazu, alle Gemüter weiter zu erhitzen und sich je eine gelbe Karte von den heute hart geforderten Schiedsrichtern abzuholen. Es blieb jedoch beim Unentschieden – für beide Seiten annähernd akzeptabel. Die Gäste mussten anerkennen, dass der BTHV heute eigentlich nicht nur einen Punkt verdient hatte und die Bonner waren einfach froh am Ende dieses Wochenendes nicht mit ganz leeren Händen dastehen zu müssen.
Nichtsdestotrotz war es wieder atemberaubend, was der selbsternannte lilaweiße Hexenkessel im Bonner Wasserland wieder für ein Hockeydrama kredenzt bekam und – seien wir doch mal ehrlich – dafür lieben wir diesen Sport. Liga zwei – der BTHV ist angekommen. Wir freuen uns auf mehr!