November Interview: Melanie Moskob

Das Interview haben wir mit Melanie geführt, die das Präventionsteam im BTHV organisiert und leitet. Lesenswert, was Melanie zu sagen hat.

Vielleicht stellst Du Dich erstmal kurz vor – es kennen Dich zwar viele aber bei weitem nicht alle Mitglieder: 

Ich bin 51 Jahre alt, seit einigen Jahren Mitglied hier im Verein, glücklich verheiratet und Mama von zwei Teenagern. Mein Sohn spielt hier im Verein, während meine Tochter in einem “befreundeten” (gibt es den – AdR) Verein beim Tennisspielen aktiv ist. Sport ist also auch bei uns zu Hause ein großes Thema. Seit diesem Jahr spiele ich aktiv in der Mannschaft und bin außerdem Teil einer sensationellen, gemischten Hobbygruppe, die mir besonders ans Herz gewachsen ist. Beruflich bin ich Organisationsberater und unterstütze Unternehmen dabei, sich zukunftssicher aufzustellen und mit den komplexen Herausforderungen unserer Zeit umzugehen.

Besondere Momente erlebe ich vor allem beim Training mit meiner Hobbygruppe – die Emotionen dort sind einfach einzigartig. Unser Trainer Daniel sorgt mit seinen humorvollen Erklärungen regelmäßig für Lachmomente – einfach köstlich! Man sieht mich nicht immer direkt auf dem Platz, aber hören tut man mich garantiert!

Ich engagiere mich außerdem im Jugendausschuss und begleite unsere Jugendmannschaft bei ihren Spielen. Mein besonderes Interesse gilt den Kindern und Jugendlichen, die ich für ein aktives Vereinsleben begeistern möchte.

Für unseren Verein wünsche ich mir, dass er ein Ort bleibt, an dem wir zusammen an unseren Zielen arbeiten. Im Sommer trifft man mich oft auf der Vereins-Terrasse oder bei den legendären Jux-Turnieren von Kay. Es macht mir große Freude, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, und ich freue mich, unseren Verein aktiv mitzugestalten.

Frage 1: Können wir das Interview auf hochdeutsch führen – ich bin leider des schwäbischen oder fränkischen nicht mächtig.

Ei, ei, ei, da muss ich mit dir nochmal die Landkarte durchgehen, wo das Frankenland liegt… Also, ich kann dich gut verstehen. Schwäbisch immer gerne, aber Hochdeutsch tut’s natürlich auch ;-)

Frage 2: Du bist ja aus dem Schwabenland ins Rheinland gezogen. Du musst also glücklich sein – das ist ja, würden die Mitternachtsspitzen kommentieren, wie ein Umzug von Siberien nach Paris. Hast Du den Kulturschock schon verarbeitet??

Um es mit einem Augenzwinkern zu sagen, zitiere ich gern den Slogan aus ‘The Länd’: „Nett hier, aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“

Obwohl ich jetzt im Rheinland wohne, zieht es mich immer noch regelmäßig in die Berge – sowohl im Sommer als auch im Winter bin ich oft in Bayern anzutreffen.

Aber im Ernst, von einem Kulturschock kann ich wirklich nicht sprechen. Die Mentalität der Rheinländer ist mir überraschend ähnlich, und ich habe mich hier schnell wie zu Hause gefühlt. Es war weniger ein Kulturschock als vielmehr ein Gefühl des Ankommens. Man könnte also sagen, ich habe mich vom Charme des Schwabenlands ins lebensfrohe Rheinland ‚umorientiert‘ und genieße nun das Beste aus beiden Welten.

Frage 3: Du bist dann beim BTHV gelandet. Das kam wie??

Das war eigentlich reiner Zufall. Nachdem ich im Sommerurlaub das Tennisspielen nach vielen Jahrzehnten wiederentdeckt hatte, stieß ich auf die Ausschreibung für das Tenniscamp beim BTHV. Ich dachte mir, das könnte eine gute Gelegenheit sein, wieder regelmäßig zu spielen. Das Camp war dann auch wirklich großartig – mit sehr netten Teilnehmern und einem tollen Trainer. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich beschlossen habe, dabei zu bleiben. 

Frage 4: Der BTHV ist ja ein Sportverein. Du spielst ja bei den 3. Damen 40. Können wir von irgendwelchen nennenswerten sportlichen Erfolgen berichten??

Für mich bedeutet Erfolg mehr als nur die Ergebnisse auf dem Spielfeld. Klar, möchte ich gewinnen, besonders wenn es um die Mannschaft geht, und ich freue mich über jeden sportlichen Erfolg. Doch persönlich sehe ich Erfolg auch darin, gemeinsam mit meinem Team auf dem Platz zu stehen. Der Zusammenhalt und die gemeinsamen Momente, besonders wenn wir nach dem Spiel auf unserer Terrasse zusammenkommen, sind für mich mindestens genauso wertvoll.

Frage 5: Jetzt zum Ernst des Lebens: Du bist ja im neuen Präventionsteam schwer aktiv. Vielleicht kannst Du einfach mal berichten, wie das mittlerweile doch große Team zustande kam und was Ihr so alles macht. Ihr trefft Euch ja regelmäßig…

Ja, unser Präventionsteam im BTHV besteht mittlerweile aus acht engagierten Mitgliedern. Wir kommen aus den Bereichen Tennis und Hockey, die ja jeweils ihre eigenen speziellen Anforderungen haben. Das erfordert von uns, dass wir unsere Präventionsstrategien individuell anpassen.

Unsere Hauptaufgabe ist es, ein sicheres Umfeld für alle unsere Sportlerinnen und Sportler zu schaffen. Dafür entwickeln wir ein Schutzkonzept, das speziell auf die Bedürfnisse unseres Vereins zugeschnitten ist, mit einem besonderen Fokus auf die Prävention von sexualisierter Gewalt und interpersonellen Grenzverletzungen sowie (Macht-) Missbrauch. Das beginnt mit einer gründlichen Analyse der Strukturen und Prozesse in unserem Verein.

Unser Ziel ist es, Probleme zu erkennen, bevor sie entstehen, und präventiv zu handeln. Es ist ein umfassender und dynamischer Prozess, der viel Einsatz erfordert, aber es ist eine Arbeit, die sich wirklich lohnt, um unseren Verein sicherer zu machen.

Frage 6: Du warst ja mit Kirsten Machts auf einem Seminar des TVM zur Weiterbildung. Was habt ihr da mitgenommen – würde ja vielleicht auch den TVM interessieren??

Das Hauptziel war, unsere Sensibilität für Themen wie sexualisierte Gewalt und interpersonelle Grenzverletzungen zu schärfen und uns die nötige Handlungssicherheit für den Umgang mit Verdachtsfällen oder Vorfällen zu geben. Die Beraterinnen haben das hervorragend umgesetzt, indem sie uns durch viele praxisnahe Beispiele und Einblicke in typische Tätervorgehensweisen gründlich auf die Herausforderungen vorbereitet haben. Nach zwei intensiven Tagen sind wir mit einem gestärkten Bewusstsein und konkreten Handlungsempfehlungen aus dem Seminar herausgegangen, was uns als Verein zu Gute kommt.

Frage 7: Vielleicht noch eine Frage zum BTHV. Du bist ja gut vernetzt – kennst viele Mitglieder – hast den BTHV Überblick. Was könnte im BTHV besser gemacht werden bzw., wo gibt es Steigerungsbedarf?

Was ich besonders schätze, ist der Zugang, den ich durch die Präventionsgruppe zum Hockeybereich bekommen habe. Es ist wirklich bereichernd, den Austausch zwischen den Bereichen Tennis und Hockey zu erleben, die für mich gefühlt eher getrennt waren. Veranstaltungen wie das Final4 oder das ATP-Challenger-Turnier haben gezeigt, wie sehr diese Events das Gemeinschaftsgefühl im BTHV stärken. Wenn es etwas gibt, das verbessert werden könnte, dann wäre es sicherlich die Förderung noch mehr solcher gemeinschaftlichen Erlebnisse. Das würde die Bindung zwischen den Mitgliedern weiter stärken und die Identifikation mit dem Verein insgesamt erhöhen.

Frage 8: Welche Frage hättest Du gerne beantwortet, die fehlt oder die Du gerne beantwortet hättest.

Wie schaffen wir es als Verein, die Mitglieder die wir haben, mehr ins Vereinsleben zu integrieren?

Vielen Dank Melanie – ich würde sagen, für höhere Aufgaben geeignet…

KaMi

Foto: die Hobbyturniere waren wirklich sehr unterhaltsam….

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