Presseerklärung des Stadtsportbundes zu den Sparvorschlägen der Stadt Bonn

Sanierungsvorschläge gehen an der Bevölkerungsmehrheit vorbei

Der Stadtsportbund Bonn (SSB) kritisiert, dass das von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Kämmerer Ludger Sander vorgestellte Haushaltssanierungskonzept die Wünsche der breiten Mehr­heit der Bonner Bürgerinnen und Bürger ignoriert und falsche Schwerpunkte setzt. 
 

Die Meinungsumfragen der Institute Infas und NHi2 aus den Jahren 2011, 2012 und 2013 (http://www.infas.de/fileadmin/images/TDM/infas_nhi2_chartbericht_tdm2013.pdf) belegen, dass die Bonner Bürger  „Theater, Oper und Ballett“ für das unwichtigste von insgesamt 14 Leistungsan­geboten der Stadt Bonn -und zudem mit deutlicher Überversorgung- ansehen.  

Genau diesen größten Kostenblock der freiwilligen städtischen Leistungen lässt der Sanierungsvor­schlag der Verwaltung aber weitgehend unangetastet.  Weit mehr als 45 Mio € jährlich kostet den Bonner Steuerzahler das städtische Prestigekulturangebot: Oper und Schauspiel 31 Mio, Beethove­norchester 8,5 Mio und Kunstmuseum 6 Mio, weil die Stadtkasse zusätzlich die jährlichen Lohn­kostensteigerungen in Millionenhöhe übernimmt. 

Daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern! Erst 2018, mit dem Auslaufen des be­stehenden Intendantenvertrages beginnend, wird auch das Bonner Theater zu moderatem Sparen verpflichtet. Das Beethovenorchester soll von 106 auf 100 Mitglieder reduziert werden. Das Kunst­museum, das mit 6 Mio €/a teuerer ist, als alle städtischen Frei- und Hallenbäder zusammen,  leistet erst gar keinen Sparbeitrag.   

Weiterhin investiert die Stadt rund 20 Mio € für Beethovenjubiläum und Festspielhaus (10 Mio Stiftunfgskapital, 4,4 Mio Baugrundstück, 4,3 Mio Feierlichkeiten), zusätzlich soll die Beethoven­halle mit Millionenaufwand ( ~ 30 Mio €)  saniert werden. 

Dieses Sparkonzept trifft die Bonner Bürger, die Sportstätten und Bäder mehr als 10 Mio Mal im Jahr nutzen, und hier insbesondere Kinder und Jugendliche, die bei Schließung von Bädern und Sportstätten kaum ausweichen können, in der Breite!   

Die vergleichsweise kleine Nutzergruppe der Prestigekultur (ca. 310.000 Besucher im Jahr / statis­tisch: 1 Besuch/ Einwohner und Jahr), behält dagegen ihr weitgehend steuerfinanziertes Unterhal­tungsprogramm, obwohl von Finanzkraft, Mobilität und Nutzungshäufigkeit  Alternativen zumutbar wären.
Der SSB  fordert deshalb, das Sanierungskonzept mit eindeutiger Schwerpunktsetzung im überfi­nanzierten Bereich der Prestigekultur zu überarbeiten. Eine am Rande der Kreditwürdigkeit finanzi­ell strauchelnde Stadt kann nicht die Bevölkerungsmehrheit mit Steuerhöhungen und Leistungskür­zungen in die Pflicht nehmen und sich in der Prestigekultur zugleich alles leisten: Die Konzentrati­on auf das Alleinstellungsmerkmal „Beethoven“ würde Einsparungen im zweistelligen Millionenbe­reich ermöglichen.  

Erst dann wird ein Sanierungskonzept breite Akzeptanz und Wirkung, mit Unterstützung des SSB auch im Sport, entfalten.

 

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