Die Rückkehr von Niklas letztes Jahr war sicherlich sportlich und menschlich ein Glücksfall für den BTHV. Jetzt will er seine Karriere beenden…… Oder…?? Jedenfalls dringend Zeit, mit ihm ein Interview zu führen – mit bemerkenswerten Antworten!!!
F: Du bist ja im BTHV aufgewachsen. Was hat Dich damals bewogen, zu wechseln. Da war es ja noch nicht üblich – die guten alten Zeiten….
A: Meine Hockeykarriere hab ich im zarten Alter von 3 Jahren im BTHV begonnen. Damals noch im Hockeykindergarten in der Turnhalle des EMA. Wie so oft als Anhängsel meines älteren Bruders, der wiederum das Anhängsel der Both-Geschwister war. Im Gegensatz zu meinen Eltern, die mich später durch die halbe Republik chauffieren durften, hab ich die Entscheidung nie bereut.
Mit dem Wechsel zu Rot Weiss habe ich mich entsprechend schwer getan, aber um den nächsten Schritt in der sportlichen Entwicklung zu gehen, war es irgendwann unumgänglich auf höherem Niveau zu trainieren und zu spielen. Nichtsdestotrotz hat der BTHV auch in der individuellen Förderung einiges unternommen und mich immer unterstützt.
Die nächste Station meiner Laufbahn war dann von 2003 – 2007 Rot Weiss Köln, wo ich in der Jugend recht erfolgreich um die blauen Wimpel mitspielen und im Herrenbereich erste Bundesligaluft schnuppern durfte.
2007 bin ich dann mit der Perspektive mich kurzfristig in der Junioren-Nationalmannschaft und langfristig im Bundesligator zu etablieren nach Krefeld gewechselt. Es hat mich dann für zehn sehr schöne Jahre an der Vreed gehalten. Highlights waren DM-Teilnahmen, der Gewinn des Europapokals und der Junioren-Weltmeister- Titel. Aber auch mal gegen den Abstieg gespielt zu haben war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
F: Deine Erinnerungen an den BTHV damals?? (z.B. Trainer etc.)
A: Der BTHV war für mich mehr als nur ein Sportverein, sondern quasi ein zweites zu Hause. Als klassisches Club-Kind war ich, wenn nicht auf dem Platz, bei Paddy im Shop oder beim Hausaufgaben machen an der Theke zu finden – letzteres eher seltener. Dementsprechend hab ich nicht nur auf dem Platz, sondern auch fürs Leben viel gelernt.
Schon damals wurden einem die BTHV Tugenden mit in die Wiege gelegt. Wir standen oft als Underdog auf dem Platz und kamen nur über gemeinsames Arbeiten zu Erfolgen. Das hat meine Einstellung zum Sport geprägt. Den Rohschliff besorgten die Trainer in Person von Peter Rak, Daniel Zorn, allen voran aber Paddy Schaede, der mich bei Wind und Wetter über den Platz, durch die Rheinaue und später auch an die Theke gescheucht hat.
F: Nach 15 Jahren hast Du Dich dann entschlossen, wieder zum BTHV zurückzukehren. Back to the roots oder andere Gründe??
A: Die Entscheidung zurückzukehren war stark dadurch geprägt, nochmal mit einigen Freunden – vor allem Bene Ewig – auf dem Platz zu stehen und Teil der Entwicklung einer jungen, hungrigen Mannschaft zu sein. Das erste Einbiegen in die Christian Miesen Straße fühlte sich schon wie ein „Nach-Hause-Kommen“ an.
F: Was waren für Dich die Highlights im BTHV??
A: Highlights war sicherlich die Erstliga Saison 98 – als ich als kleiner Pimpf den großen Jungs zusehen durfte. Als Aktiver wars für mich sehr schön, die Entwicklung einiger junger Spieler über die letzten Jahre verfolgen zu dürfen und auf und abseits des Platzes meinen Teil dazu beizutragen.
F: Ungewöhnlich ja auch Deine berufliche Karriere. Mit Jura angefangen und jetzt Zimmermann. Das dürfte einmalig sein und sicher viel besser als umgekehrt…….!!! Erzähl doch mal..
A: Jura hat mich immer interessiert und tut das auch immer noch. Das Studium hat mir zwischen den Klausurphasen einiges an Freiheiten gegeben, um meine sportlichen Ziele zu verfolgen. In der Vorbereitung auf das erste Staatsexamen habe ich dann allerdings festgestellt, dass ich mich nicht dauerhaft an den Schreibtisch binden möchte und nach dem Examen umdenken würde. Mittlerweile bin ich Zimmerer Geselle in einem ökologischen Holzbaubetrieb und sehr glücklich darüber, an der frischen Luft zu arbeiten, Dinge mit meinen Händen zu bauen und andere Erfolgserlebnisse zu haben, als dass der Aktenstapel zwischenzeitlich schrumpft. Um eine Verbindung beider Welten herzustellen, steht in Bälde allerdings eine Ausbildung zum Holzbau-Gutachter an.
F: Jetzt willst Du endgültig die Torhüterschienen an den Nagel hängen. Weil es zu Hause ständig stinkt oder hat das andere Gründe??
A: Die Schienen werden jetzt eingemottet und der Schläger kommt an den Nagel. Hockey hat mir einiges gegeben, mich haben tolle Menschen begleitet und ich durfte einmalige Erlebnisse machen. Aber dafür habe ich dem Sport auch immer viel unter geordnet. Mit der Zeit verschieben sich Prioritäten und ich freue mich darauf, neben meinen Jobs zeitlich flexibler zu sein, um mich Freunden, Familie und durchaus vorhanden anderen Interessen zu widmen. Das lässt sich alles nur schwerlich mit dem Anspruch, den ich an mein Engagement beim Hockey habe, aber auch dem Anspruch der Mannschaft mir gegenüber unter einen Hut bringen. Daher wird’s Zeit, der Jugend Platz zu machen und Clemi und Julius die Möglichkeit zu geben, die hervorragende Entwicklung, die sie begonnen haben, weiter voran zu treiben.
Ich für meinen Teil, freue mich drauf in Zukunft am Spielfeldrand zu stehen und mich in die Riege derer einzureihen, die sich schon während des Spiels der Kaltschorle widmen und das Spielgeschehen mit „weisen“ Ratschlägen begleiten.
Für meine Zeit im BTHV bin ich sehr dankbar und bin froh, dem Club auch fortan als Bonneproppen und Mitspieler des TSV Stopfendorf erhalten zu bleiben. So gesehen die Karriere nach der Karriere…