Nächste Woche beginnt die Hockey-WM – 13.1.-29.1. Die deutsche Mannschaft hat eine schwere Gruppe und muss u.a. gegen Olympiasieger Belgien antreten. Das 1. Spiel am 14.1., kein Witz, gegen Japan. Die Spiele werden bei DAZN übertragen. Bundestrainer Andre Henning gab hierzu ein für einen Bundestrainer im Sport bemerkenswertes Interview. Bärenstark. Die Mannschaft setzt ein Zeichen – der Kapitän wird mit der Regenbogenbinde auflaufen und alles mit Genehmigung der FIH, der Weltverbandes. Wow…. Hier Auszüge aus dem lesenswerten Interview:Bei der Fußball-WM gab es eine Diskussion um die Kapitänsbinde und Statements zur Menschenrechtslage. Ist das bei euch auch Thema?
Die Mannschaft hat sich gemeinsam dafür entschieden, dass unser Kapitän Mats Grambusch mit der Regenbogen-Binde auflaufen will. Also mit der richtigen Regenbogen-Binde, nicht mit dieser kapitulierenden Kompromiss-Lösung, um die es bei der Fußball-WM ging. Dies ist von der FIH glücklicherweise auch schon bestätigt. Ich bin froh, dass wir als Team ein gemeinsames Statement für Vielfalt, Offenheit und Diversität setzen und damit gerade nach den Diskussionen der vergangenen Wochen auch eine Haltung demonstrieren. Es ist ja geradezu paradox, dass erhebliche Teile des Sports, der eine enorme verbindende Wirkung haben kann, derart große Probleme damit hat, Minderheiten zu integrieren.
Es wurde auch diskutiert, ob im Sport politische Statements angemessen sind.
Es gibt seit vielen Jahren aus gutem Grund wichtige und starke Kampagnen gegen Rassismus, die in Stadien getragen werden. Sind das politische Statements? Für mich ist der Einsatz für Menschenrechte und für Gleichheit eine Haltung und übrigens – in einer gewissen Position als exponiertes Vorbild – auch eine Verpflichtung. Wenn dem aber so ist, dass ein Banner gegen Rassismus ein politisches Statement sei, dann ist Sport ja ganz offensichtlich unbedingt politisch. In diesem Zusammenhang muss Sport sogar politisch sein.
Warum sind solche Zeichen aus deiner Sicht so wichtig?
Wenn sich queere Menschen, also alle, die eine nicht-heterosexuelle Orientierung haben, ausgerechnet und insbesondere im Sport verstecken müssen und ihre persönliche Identität nicht ausleben können, dann ist das nicht weniger als eine Schande für unser Sport-System. Diese Teile des Sports hinken der gesellschaftlichen Entwicklung hinterher. Es müsste umgekehrt sein.
Hier kommen Nationalspieler ins Spiel. Sie sind nämlich Vorbilder. Und Vorbilder können etwas bewirken. Wenn diese Vorbilder nur dann ein Banner durchs Stadion tragen, wenn es Applaus gibt und alles möglichst konsequenzenlos ist, dann ist das keine Haltung, sondern PR. Das ist der Grund, warum eben gewisse Teile des Sports der gesellschaftlichen Entwicklung meilenweit hinterherlaufen. Umso mehr bin ich stolz darauf, dass Mats und die Honamas ein Zeichen setzen.