Es ist kaum zu fassen: der Innenminister Thomas de Maiziere fordert nach London mehr Medaillen. Ein Drittel mehr sollen es sein – bei gleichbleibender Förderung. Die Lösung: besonders erfolgreiche Sportarten verstärkt fördern, andere nicht mehr fördern. Das kommt einem irgendwie bekannt vor. Man darf erinnern: DDR 1968. Damals hatten die DDR-Verantwortlichen den gleichen Gedanken. So wurden Sportarten wie Basketball und Hockey und andere ganz gestrichen. Immerhin waren sie einen logischen Schritt weiter. Hockey und Basketball wurden auch deshalb gestrichen, weil man eben nur 2 Medaillen gewinnen konnte. So konzentrierte man sich auf Sportarten mit vielen Medaillenchancen.
Vermutlich hatte man damals zumindest rein sportfachlich gesehen mehr Ahnung. Oder will de Maiziere z.B. Schwimmen jetzt ganz streichen, weil diese Sportart in den letzten Jahren besonders erfolglos war?? Vielleicht dürfte ihm aber klügere Menschen zumindest vorflüstern: Sportarten sind eben mal erfolgreich, mal nicht. Nehmen wir die Sportart Hockey: 1996 und 2000 keine Medaille. Vermutlich würde man jetzt aus seiner Sicht Hockey streichen. Hätte es dann noch die nachfolgenden drei Olympiasiege gegeben?? Oder Fechten: auch da wechselt es schon fast alle zwei Jahre.
Wen de Maiziere eine genauere Kontrolle und Untersuchung der EURO 155 Millionen Ausgaben des Bundes für den Sport gefordert hätte, wäre er dagegen auf dem richtigen Weg. Da gibt es sicher die eine oder andere Ausgabe und Maßnahme, die mehr als fragwürdig ist.