Tennis: Bonn Open – Interview mit dem Geschäftsführer des Stadtsportbundes Bernd Seibert

Im BTHV findet vom 4.8.-11.8. das nächste Grossereignis statt: die Bonn Open – ein ATP Challenger Turnier. Dazu ein Interview mit Bernd Seibert, 58 Jahre, früher auch Geschäftsführer bei RW Köln.

F: Als Tennisspieler hat Dich das sicher besonders interessiert.

A: Ja klar. Ich habe mich sehr gefreut, als ich davon hörte, es stehen Überlegungen im Raum, ein ATP-Challenger Turnier nach Bonn zu holen. Bonn ist nicht gerade verwöhnt was große (nationale oder internationale) Sportveranstaltungen angeht. Die Anlage vom BTHV eignet sich hervorragend für sportliche Großevents – das hat der Verein zuletzt wieder mit dem Final4 im Hockey bewiesen. Ich freue mich sehr auf das Turnier.

F: Ein ATP Challenger findet ja erstmals in Bonn statt – was Besonderes für Bonn??

A: Ja klar, etwas Besonderes für Bonn und vor allem für die Tennisszene. Der Tennissport braucht die Challenger-Turnierserie. Sie ist für den talentierten Nachwuchs die einzige Möglichkeit, erstmals an Weltranglistenpunkten zu schnuppern und mit der ATP-Szene in Berührung zu kommen – und gleichzeitig sieht man in dieser Turnierserie gestandene Bundesligaspieler, die so um Platz 100 in der Weltrangliste stehen. Da gibt es richtig guten Tennissport zu sehen.

F: In der Lokalpolitik ist das Turnier ja nicht ganz unumstritten – Stichwort Saudi Arabien. Bei Dir auch??

A: Die Beziehungen von Saudi-Arabien in den Weltsport und aktuell gerade auch zu der ATP und der WTA-Tour kann man nur kritisch sehen. Aber wenn wir die Durchführung von nationalen oder gar lokalen Turnieren – egal in welcher Sportart – daran messen, ob der jeweilige Welt-Dachverband in dieser Sportart Beziehungen zu Saudi-Arabien pflegt, dann können wir den Deckel drauf machen. Dann lassen wir heute bei der Fußball EM auch besser den Fernseher aus. Das heißt aber nicht, dass man das gut heißt oder die Augen verschließt. Im Gegenteil – man muss noch mehr darauf achten, mit welchen Partnern man vor Ort zusammenarbeitet, um sich von diesen Strömungen unabhängig zu machen. Ich bin relativ sicher, dass wir beim BTHV auf der Tribüne keinen Scheich in der VIP-Loge sehen werden.

F: Gestern war ja 1. Pressekonferenz am Bundeskanzlerplatz. Dein Eindruck??

A: Hochprofessionell. Das Team um Turnierdirektor Lars Zimmermann und Co-Direktorin Rebecca Quebbemann hat viel Erfahrung in der Ausrichtung von großen Tennis-Events. Sie haben das u.a. mit dem Challenger in Koblenz und dem UTS in Frankfurt bereits eindrucksvoll bewiesen. Ich bin ganz sicher, dass sie es trotz der viel zu kurzen Vorbereitungszeit bereits in diesem Jahr schaffen werden, ein großes Tennis-Event auf die Beine zu stellen. Schon jetzt können wir gespannt sein und uns darauf freuen, wie sich das Turnier in den Folgejahren entwickeln wird.

F: Die Orga scheint ja top sein. Gestern kam selbst in den Nachrichten auf WDR2 ein Hinweis. Es soll auch versch. Events neben dem Tennis geben. Klingt alles gut oder??

A: Ja, wie ich schon sagte, die wissen genau, was sie tun. Natürlich liegt der Focus jetzt zunächst darauf, den sportlichen Rahmen für das Turnier so zu setzen, dass er die hohen Standards der ATP an die Challenger-Serie erfüllt. Qualität der Plätze, Zuschauerbereiche, Player-Area, VIP-Bereiche, Trainingsmöglichkeiten etc – eben alles, was direkt mit dem Spielbetrieb zusammenhängt. Da gibt es umfangreiche Pflichtenhefte – und die gilt es abzuarbeiten. Danach kommen die sogenannten Side-Events, die natürlich für die Besucher mindestens genauso wichtig sind. Hier gilt es im ersten Jahr so viel wie möglich umzusetzen – aber hier darf man aufgrund der Kürze der Vorbereitungszeit im ersten Jahr die Messlatte nicht zu hoch legen.

F: Du bist ja selber Medenspieler – bei den Herren 50 in Brauweiler. Warum hat es nur für die Bezirksliga gereicht??

A: Weil ich mit 40 meinen ersten Schläger in der Hand hatte und zuvor 25 Jahre lang auf dem Handballfeld mehr oder weniger Leistungssport betrieben habe. Nach dieser Zeit steht jetzt auf dem Tennisplatz der Spaß und die Freude an der Bewegung mehr im Vordergrund als der sportliche Ehrgeiz – was nicht heißt, dass man in dem Moment, in dem man die rote Asche betritt, nicht gewinnen will.

KaMi

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